Was bedeutet „gute“ Führung? Wie fördern wir auf Basis unserer Führung effiziente Arbeit und schaffen gleichzeitig ein gutes Betriebsklima?
Wie so häufig ist die Antwort auf diese Fragen keine einfache. Warum das so ist und warum du dich nicht an einem einzigen Führungsstil orientieren solltest, erfährst du in diesem Beitrag.
Die klassische „Führung“
Wir alle kennen das Bild vom cholerischen Chef, der seine Mitarbeiter anbrüllt und absoluten Gehorsam verlangt. Was lange aus Unternehmen nicht wegzudenken war, ist heute längst überholt. Der sog. Autokrat oder auch Patriarch/Matriarchin (wenn man noch eine Prise väterlicher/mütterlicher Fürsorge hinzugibt) ist ein Relikt aus alten Zeiten. Diese Führungspersönlichkeiten sind die klassischsten und die wohl bekanntesten. Wir alle kennen oder kannten wohl noch so einen Chef „alter Schule“. Mit Mitarbeiterführung hat dies jedoch nicht viel zu tun, denn diese verlangt vom Vorgesetzten mehr ab als zu kommandieren, kontrollieren und zu sanktionieren.
Denn auch dem autoritären Vorgesetzten dürfte inzwischen schon aufgefallen sein, dass ein Unternehmen ohne Mitarbeiter nichts wert ist. Ohne Output kein Umsatz. Mitarbeiter nutzen ihre Rechte inzwischen weitaus intensiver als noch vor zehn oder zwanzig Jahren, die wenigsten bleiben von der Ausbildung bis hin zur Rente im selben Betrieb. Vor allem dann nicht, wenn sie sich nicht wohlfühlen. Mitarbeiter wollen ihre Individualität nicht morgens an der Stempeluhr abgeben und abends wieder einsammeln. Sie haben Fachwissen, Erfahrung, gute Ideen und eine Meinung, die wertgeschätzt werden soll.
Was heute wichtig ist
Gute Führung geht daher einher mit kommunikativen Fähigkeiten: Motivation, Gesprächsführung, Teambuilding und offene Feedbackkultur sind wichtiger denn je.
Genau das machen sich inzwischen moderne Führungsstile zu nutzen. Es geht immer mehr darum, auf Augenhöhe zu führen, Akzeptanz für Entscheidungen zu fördern und nicht nur den Mitarbeiter/die Mitarbeiterin zu sehen, sondern auch die Persönlichkeit. Dies ermöglicht neue Chancen auf herausragende Arbeitsergebnisse und langfristig erfolgreiches unternehmerisches Handeln.
Wer agil führt, liebt die konstruktive Diskussion auf Augenhöhe: Es geht um gemeinsame Lösungsfindung im Team, um offene Fehler- und Feedbackkultur und um Eigenverantwortung. Vor allem in kleinen Unternehmen bietet diese Art der Führung die Chance, flexibel auf neue Gegebenheiten zu reagieren. In einer immer stärker vernetzten Welt, in welcher Produkte und Dienstleistungen so austauschbar sind wie noch nie zuvor und Märkte sich rasant wandeln, kann dies ein entscheidender Wettbewerbsvorteil sein. Dies erfordert viel Eigenverantwortung von Mitarbeitern, daher ist es unumgänglich, sein Team entsprechend aufzubauen.
Beachtet man hierbei noch die vielen unterschiedlichen Stärken und Potentiale einzelner Teammitglieder, fördert diese gezielt und integriert diese in die Unternehmensprozesse so führt man adaptiv bzw. integrativ. Vorteil: Fähigkeiten von Mitarbeitern werden optimal ausgeschöpft und tragen so bestmöglich zum Unternehmenserfolg bei. Nachteil: Hierfür muss man seine Mitarbeiter:innen wirklich gut kennen – geeignet ist diese Methode nur in kleineren Unternehmen bzw. Teams.
Führen im digitalen Zeitalter
Wie führt man, wenn (gezwungenermaßen) kaum noch jemand vor Ort im Unternehmen ist? In den letzten zweieinhalb Jahren durften wir äußerst kreativ werden, um vorhandene Strukturen in ein digitales Umfeld zu implementieren. Auch nach den Corona-Maßnahmen ist eines geblieben: mehr remotefähige Arbeitsplätze. Gerade Bürojobs eignen sich hierfür hervorragend und bieten deutlich mehr Flexibilität für Arbeitnehmer. Auch Arbeitgeber profitieren: Die benötigte Bürofläche wird geringer – vor allem wer mietet, kann hier Kosten einsparen. Was jedoch kaum noch möglich ist: Delegieren auf Zuruf und Besprechung mal eben „zwischen Tür und Angel“. Smarte Kommunikations-Tools wie z. B. Microsoft Teams, Zoom oder Slack können hier Abhilfe schaffen. Entscheidend für eine erfolgreiche Teamführung ist (wiederum) Kommunikation, geistige Flexibilität und nicht zu vergessen: Vertrauen. Darauf, dass alle Teammitglieder ihre Arbeit machen. Denn wer im Büro noch gerne Anwesenheitszeiten kontrolliert hat, kommt hier schnell an seine Grenzen. Nebenbei: Anwesenheit bedeutet nicht Produktivität – das ist aber ein anderes Thema.
Der Schlüssel zu guter Führung
… liegt in der Definition der Unternehmensziele, der Vision, der Mission, in definierten und vorgelebten (!) Unternehmenswerten sowie in der Erkenntnis, dass Mitarbeiter essenziell für den Unternehmenserfolg sind. Nur wenn Mitarbeiter hier einen festen Stellenwert haben, sich wiedererkennen und mitgenommen werden bei unternehmerischen Entscheidungen, kann Führung einen positiven Einfluss auf den Unternehmenserfolg haben.
Ein Unternehmen ist so individuell wie ein Fingerabdruck, das sollte auch deine Führung widerspiegeln: eine Auswahl aus und Kombination mehrerer relevanter Führungsstile, die mit den Unternehmenszielen und -werten übereinstimmen.
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