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Vom autoritären Führungsstil und dem Alpha-Wolf

… und warum beides veraltet ist

Kennst du das Bild vom Alpha Wolf, der als Rudelführer alle weiteren Rudelmitglieder dominiert und unterdrückt? Wenn ja, vergiss diese Informationen am besten ganz schnell. Wenn nein, dann hast du einen Vorteil:  Die beste Voraussetzung, um zu verstehen, dass auch ein autoritärer Führungsstil im Unternehmen längst nicht mehr angebracht ist.


Was hat der Alpha Wolf mit Führung zu tun? 

Nun, beginnen wir beim Wolfsrudel : Bis vor einigen Jahren war sich die Wissenschaft einig, dass Wolfsrudel aus einer willkürlichen Ansammlung von Wölfen bestehen, die sich lediglich zusammenfinden, um bessere Chancen bei der Beutejagd zu generieren. Dieses Wissen erlangte die Wissenschaft nicht durch das Beobachten von Wolfsrudeln in freier Wildbahn. Man erforschte wild zusammengewürfelte Wolfsrudel in speziellen Gehegen. Wie die Wölfe dort auf ihre neuen Artgenossen reagierten, prägte für lange Zeit das Bild über Wolfsrudel. 

Denn was Wissenschaftler nicht wussten: Wolfsrudel bestehen in der Wildnis aus dem Elternpaar und ihren Jungen aus mehreren aufeinanderfolgenden Würfen. Ganz ähnlich also wie bei einer menschlichen Familie. Hier würde niemand auf die Idee kommen, den Vater oder die Mutter als Alphatier zu bezeichnen. Genauso wenig geschieht das im natürlichen Wolfsrudel. 

Würfelt man jedoch fremde Wölfe wahllos in ein neues Rudel zusammen, geschieht das was man als Dominanzverhalten bezeichnet. Die Tiere konkurrieren miteinander und entwickeln eine Dominanz-Hierarchie, in welcher man die hochrangigen Tiere durchaus als Alphatiere bezeichnen kann. Heute lässt sich aufgrund jahrelanger Beobachtung und Erforschung von Wolfsrudeln in freier Wildbahn diese Erkenntnis des Alphatiers widerlegen.

 

Das Alphatier im Unternehmen

Ganz ähnlich wie in zusammengewürfelten Wolfsrudeln geht es auch in den Führungsetagen von Unternehmen zu. Der sogenannte autoritäre Führungsstil ist leider immer noch gang und gäbe. Dominanz-Ausübung, Anweisungen, Kontrolle und alleinige Entscheidungsgewalt prägen den autoritären Führungsstil. Verfechter dieser Art von Führung loben die klar geregelten Zuständigkeiten und die schnellen Entscheidungen, die sich dadurch ergeben. 

Welche Auswirkungen hat diese Art der Führung? Mitarbeiter wollen für sich und ihre Arbeit wertgeschätzt werden. Sie wollen ihre Fähigkeiten bestmöglich einbringen und kreativ arbeiten. Selbst nachzudenken und sich so aktiv in Unternehmensabläufe und -entscheidungen einzubringen, kennzeichnet die neuen Generationen. Sie wollen nicht dominiert und unterdrückt werden – sie möchten Probleme angehen und gute, einvernehmliche Lösungen finden. Sie wünschen sich Teamarbeit und Mitspracherecht. 

Unternehmen, in denen noch immer der autoritäre Führungsstil gelebt wird, leiden daher vor allem an einer hohen Fluktuationsrate, denn viele Mitarbeiter sind unzufrieden und verlassen das Unternehmen. Die Folge: Der Ruf des Unternehmens als Arbeitgeber ist schlecht. In Zeiten von Fachkräftemangel und demografischen Wandel gleicht das einer Katastrophe. Ohne Mitarbeiter kein Umsatz.  

 

Alternative Führungsstile sind gefragt

Einige Unternehmer haben bereits erkannt, dass die althergebrachten Führungsstile inzwischen veraltet sind. Es gibt Ansätze, bei welchen in der Führung ein großer Wert auf Kooperation, Transparenz und offene Kommunikation gelegt wird. Gemeinsame Entscheidungsfindung und Diskussion bieten hierfür die Grundlage. Entscheidungen erfahren somit im Team oftmals eine breite Zustimmung. Menschen stehen immer mehr im Mittelpunkt unternehmerischer Entscheidungen. Ob Mitarbeiter oder Kunde: Gegenseitige Wertschätzung und Respekt sind unverzichtbar.

Wolf

Was können wir in der Führung vom missverstandenen Wolfsrudel lernen?

Das Wolfsrudel gleicht einer menschlichen Familie, in der sowohl Vater als auch Mutter ganz natürlich alle richtungsweisenden Entscheidungen treffen. Viele Unternehmen gleichen bisher dem zusammengewürfelten, vom Alphatier geführten Wolfsrudel. Ellbogenmentalität und Wettbewerbsdenken zwischen Führungskräften und Mitarbeitern schaffen eine Art Hackordnung. Misstrauen und Unzufriedenheit auf allen Ebenen sind die Folge.

Was wäre, wenn wir die veralteten Sichtweisen von Alphatier und Alpha-Mensch/dominanter Führung über den Haufen werfen? Was dann geschieht, ist ein gegenseitiges, respektvolles und wertschätzendes Miteinander von Unternehmensführung, mittlerem Management und Mitarbeitern. Kommunikation und Kooperation sind keine Hürde für schnelle Entscheidungsfindung. Im Gegenteil: Sie bereichern unternehmerisches Handeln und bieten neue Chancen. 

 

Was ich dir rate

Gib deinen Mitarbeitern die Möglichkeit, von dir gesteckte Ziele mit ihren eigenen Lösungswegen zu erreichen. Lass deine Mitarbeiter ihren Standpunkt klar darstellen und diskutiere konstruktiv mit ihnen. Wenn du ihre Expertisen und Meinungen wahrnimmst und respektierst, schaffst du ein Arbeitsumfeld, in welchem sich deine Mitarbeiter wertgeschätzt fühlen. 

Dein Ergebnis: Glückliche und zufriedene Mitarbeiter, die sehen, dass sie unmittelbar etwas bewegen können im Unternehmen und gleichzeitig dein Unternehmen als Arbeitgeber weiterempfehlen. Nebenbei lernst du, zu delegieren ohne zu kontrollieren. Deine Arbeitslast sinkt und du bist weniger gestresst. Eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten.

 

 

 

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